Schneemobil Expedition Spitzbergen zu den Eisbären am Packeis an der Ostküste. 10 Stunden in der Kälte der Arktis. Ein unvergessliches Abenteuer, das uns an unsere Grenzen bringt.
Schneemobil Expedition Spitzbergen zu den Eisbären am Packeis an der Ostküste
Heute geht es 10 Stunden mit dem Schneemobil über die Gletscher von Spitzbergen bis zum Packeis an der Ostküste. Wir hoffen auf Eisbären.
Gebucht haben wir unser Abenteuer bei Svalbard Booking. Wir werden direkt vom Hotel abgeholt und danach geht es gleich zum Briefing. Jetzt ist endgültig klar: 10 Stunden ohne Pause zum Aufwärmen und ohne WC – egal, da müssen wir durch. Wir wollen schließlich an die Ostküste. Nach der Schneemobil-Einschulung starten wir.
Ein echt geniales Gefühl. Die ersten Fahrversuche sollten noch vorsichtiger sein, aber auch das alleine ist schon ein Erlebnis. Das Licht ist wieder einzigartig schön: leicht rosa. Es wirkt magisch. Rentiere stehen fast in greifbarer Nähe. Schier endlose Weiten. Leider können wir diese beeindruckende Stimmung nicht auf Fotos festhalten.
Wir machen zwar ab und an Pausen, aber man darf wegen der Gletscherspalten nicht immer absteigen. Außerdem ist es wirklich extrem kalt. Ich kämpfe anfang ein wenig gegen die Kälte. Entscheide mich dann aber Heatpacks zu nutzen und auch die Handschuhe auszuziehen. Also die Innenhandschuhe aus Fleece. Fleece ist nämlich nicht wirklich wärmend, da sind die Überhandschuhe, die mit Schafswolle gefüttert sind, wesentlich besser. Ich hätte meine Island-Wolle Handschuhe mitnehmen sollen. Mit Heatpacks geht es dann aber. Am besten eignen sich die Sohlen. Die halten besser warm und können auch festgeklebt werden.
Es ist besonders wichtig, dass man bei erstem Aufkommen von Kälte gleich etwas unternimmt, denn ist der Körper einmal ausgekühlt, erwärmt er sich hier draußen nicht mehr. Nachdem wir noch einige Stunden durchhalten sollten, will ich nichts riskieren. beim Stopp muss man immer wieder aufpassen, dass die Skibrille nicht einfriert. Wir haben aber gottseidank eine zweite zum Wechseln mit.
Ein paar Bilder gehen sich dann doch aus.
Es ist so unbeschreiblich schön.
Mittlerweile erhöhen wir auch die Geschwindigkeit. Wir düsen mit knapp 100 km/h über holprige Pisten. Vor uns ein Pärchen das versucht die Fahrt aufzunehmen. Die Qualität der Fotos kann allerdings nicht wirklich gut sein. Abgesehen davon ist es, bei der Geschwindigkeit, echt leichtsinnig, aber jeder wie er will…
Nach circa 4 Stunden Fahrt machen wir dann eine längere Pause. Es gibt Expeditionsessen. Ein Beutel den man mit heißem Wasser befüllt und dann nach etwa 5 Minuten soll es genießbar sein. Es ist aber leicht klumpig und man muss darauf achten, genug Flüssigkeit beizumengen, da es ansonsten im Magen zu quellen beginnen kann und dem Körper Flüssigkeit entzieht. Ein paar Löffel zu Stärkung, mehr traue ich mich nicht. Auch trinken mag ich nicht wirklich, es gibt hier nur eine Freilufttoilette. Aber hat man sich endlich aus dem Anzug gekämpft, ist das so eine Sache…
Außerdem ist der gelbe Schnee um einen herum auch nicht gerade entspannend. Ich beiße die Zähne zusammen. Auch den anderen geht es ähnlich. Aber der Anblick des Packeises entschädigt für alles. Wir haben Glück und Eisbären sind in der Nähe. Also in etwa 200m entfernt von uns. Man kann etwas durch das Fernglas erkennen, aber für ein Foto reicht es leider nicht.
Wir können an dem Tag leider nicht weiter auf das Packeis fahren. Erst gestern soll jemand samt Schneemobil eingebrochen sein. Die Reste des Schneemobils müssen erst abgeholt werden. Man bricht zwar nicht gleich direkt ins Wasser ein, aber wir wollen das keinesfalls riskieren. Unsere Guides entscheiden daher, dass es besser ist über einen anderen Gletscher den Rückweg anzutreten. Wir machen nochmals einen Stopp. Wieder sind Eisbären in der Nähe, aber es ist wie vorhin nicht möglich, diese mit freiem Auge zu sehen. Was aber sicherlich zur Sicherheit beiträgt. Wir finden Eisbärenabdrücke im Schnee. Leider ist schon Dämmerung und daher das Licht nicht mehr ganz so gut.
Die Rückfahrt ist noch abenteuerlicher als der Weg den wir gekommen sind. Es wird bereits finster. Ein echtes Abenteuer. Langsam sind erste Lichter zu erkennen. Es handelt sich aber nur um eine Mine oder so mitten in der Wildnis. Mittlerweile ist es noch kälter. Ich komme schön langsam an meine Grenzen. Die Heatpacks sind noch warm, aber der Körper kühlt dennoch immer mehr aus. Es ist noch eträglich, aber ich freue mich schon so sehr auf die Wärme.
Die letzen 2 Stunden kämpfe ich mit mir. Nichtsdestotrotz würde ich dieses Schneemobil Abenteuer nicht missen wollen. Endlich die Erlösung. Die Lichter von Lonyearbyen sind zu erkennen. Wir rasen über eisige Wege. Unsere Expedition neigt sich dem Ende zu. Wir parken die Schneemobile und verstauen die Ausrüstung. Jetzt haben wir uns dann aber wirklich warmes Essen und ein Bier verdient.
Ich würde es wirklich gerne in Worte fassen, wie ich mich jetzt fühle, aber es ist einfach so unglaublich. Ich bin stolz auf uns, dass wir das so gut gemeistert haben. Man muss sich vorher bewusst machen, dass die Fahrt mit dem Schneemobil definitiv keine Spazierfahrt ist. Wenn man herausfinden möchte, wie einem die Fahrt mit dem Schneemobil gefällt und wie man mit der Kälte klar kommt, kann man auch eine einfachere Tour buchen. Man kann sich dazu bei Svalbard Booking super beraten lassen.
Wir können diesen Veranstalter wirklich weiter empfehlen. Von der Buchung an hat alles bestens gepasst. Hätten wir uns mit der Crew nicht so wohl gefühlt und wären so gut beraten worden, hätten wir das Abenteuer Expedition zur Ostküste vielleicht nicht gewagt.
Wie bereits im vorherigen Spitzbergenbeitrag erwähnt, ist die beste Kamera für solche Ausflüge eine Gopro. Unsere iPhones haben gleich zu Beginn aufgegeben. Außerdem kann auch der Schnee der Gopro nichts anhaben. Weitere Tipps und unseren Spitzbergenbericht gibt es hier zum Nachlesen: Longyearbyen Spitzbergen.
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